Von Fachkräftemangel bis Wettbewerbsdruck
Die Baubranche gilt als eine der stabilsten Branchen in Zeiten einer weltweiten Krise. Nichtsdestotrotz muss das Baugewerbe mit zahlreichen Herausforderungen zurecht kommen. Die Bauwirtschaft ist im Vergleich mit anderen Branchen zwar gut durch das letzte Jahr gekommen, doch lag dies unter anderem an der guten Auftragslage Anfang 2020. Um auch im Jahre 2021 eine positive Bruttowertschöpfung zu erreichen, ist es für Unternehmen der Baubranche essentiell, sich die größten Herausforderungen der Bauwirtschaft bewusst zu machen, um diese langfristig anzugehen und Risiken zu minimieren.
Der Fachkräftemangel ist schon seit Jahren eine der größten Herausforderungen der Baubranche. Zum Jahresbeginn 2020 nannten in der Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages 77 Prozent der Unternehmen des Baugewerbes diesen Mangel als Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung. Anfang 2010 waren es dagegen nur 21 Prozent. Auch fertige Auszubildende, die sich anfangs für das Baugewerbe entschieden haben, wechseln die Branche nach nur wenigen Jahren:
“Drei Jahre nach der Ausbildung haben im Schnitt zwei von drei Bauarbeitern ihre Branche verlassen. Neben dem Lohn sei auch fehlende Anerkennung für die erbrachte Leistung ein Grund für das Abwandern. Aktuell erleben wir einen regelrechten Facharbeiter-Schwund.” – Michael Groha, Bezirksvorsitzende der IG BAU
Die Baubranche muss für den Nachwuchs deutlich attraktiver werden und Berufe im Baugewerbe müssen einen besseren Stellenwert in der Gesellschaft erhalten. Es müssen mehr Recruiting-Kampagnen gestartet und Mitarbeiter geworben werden. Weitere Informationen zur Fachkräftesicherung finden Sie in einem unserer weiteren Artikel.
Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt nun auch die Baubranche, und das zurecht: Das Umweltbundesamt bestätigt, dass Bau- und Abbruchabfälle (einschließlich Straßenaufbruch) einen sehr großen Anteil an der gesamten Abfallproduktion verursachen. Im Jahre 2018 produzierte die Branche mit circa 228,1 Millionen Tonnen den Großteil (54,7 Prozent) des Brutto-Abfallaufkommens aus. Des weiteren macht der Bau- und Gebäudesektor mittlerweile 38 Prozent (9,95 Gt CO2) der globalen CO2-Emissionen aus (UN).
Auch die Politik drängt. Am 10. März 2021 tritt als eine der ersten Maßnahmen die EU-„Offenlegungsverordnung“ in Teilen in Kraft. Kapitalverwaltungsgesellschaften, Finanzberater und Spezial-Immobilienfonds sind ab dann verpflichtet, offen zu legen, welche konkreten ESG-Kriterien sie verwenden und wie sie diese Kriterien bei ihren Investitionsentscheidungen berücksichtigen. Das Reporting von Nachhaltigkeits-(ESG)-Kriterien (Environmental, Social, Governance) wird dann verpflichtend, um dem sogenannten “Greenwashing” entgegen zu wirken. Sie müssen dann detaillierte Informationen zur Nachhaltigkeit in ihre Verkaufsprospekte aufnehmen. Das wird natürlich auch die Baubranche beeinflussen, denn hier wird der Grundstein für ein nachhaltiges Gebäude gelegt.
Nachhaltigkeit geht nicht ohne den Bausektor und gilt als wichtige Chance und Herausforderung zugleich. Um nachhaltige Produktionsweisen finanzieren zu können, muss die Arbeitsproduktivität der gesamten Baubranche steigen. Dabei ist die Digitalisierung von verschiedensten Arbeitsprozessen essentiell:
Von 2008 bis 2018 ist die Anzahl der Unternehmen im Baugewerbe in Deutschland um über 30 Prozent gestiegen (Statistisches Bundesamt). Damit herrscht ein immer stärkerer Wettbewerb um Aufträge und Großprojekte. Doch nicht nur die wachsende Unternehmensdichte erhöht den Wettbewerb immens. Auch die Digitalisierung gibt dem Wettbewerb ganz neue Dimensionen. Laut Umfragen der Deutschen Telekom erhöhte sich bei 85 Prozent der Bauunternehmen mit digitalen Produkten und Services die Kundenzufriedenheit. 82 Prozent konnten sich dadurch neue Märkte erschließen, wodurch sich 77 Prozent im Wettbewerb besser behaupten können. Bauunternehmen, die sich digital aufstellen, gewinnen also immense Wettbewerbsvorteile und können sich gegen viele Konkurrenten behaupten.
Die Digitalisierung besteht weiterhin als Herausforderung und Chance der Baubranche zugleich. Eine Studie der Unternehmensberatung PwC aus dem Jahre 2020 vergleicht Potentiale und Fähigkeiten von Bauunternehmen und stellt zum Teil gravierende Wissenslücken fest.
Potentiale und Fähigkeiten der Bauunternehmen
Die Potentiale digitaler Tools und Technologien werden zwar vergleichsweise sehr hoch eingeschätzt und erkannt, doch bei den Fähigkeiten und Know-How der Bauunternehmer gibt es noch einiges nachzuholen. Die Umfrage bestätigt die allgemein bekannte Auffassung, dass die Digitalisierung als Chance in vielen Köpfen Akteure der Baubranche angekommen ist, jedoch fehlt es weiterhin an Wissen zur Umsetzung und Implementierung von digitaler Software. Wenn Sie wissen möchten, wie beispielsweise Generalunternehmer bei der Softwareimplementierung vorgehen sollten, können Sie das im folgenden Artikel nachlesen.
Auch die Pandemie ging nicht spurlos an der Baubranche vorbei. Für Bauunternehmen und Planer besteht die große Herausforderung durch die Pandemie darin, die Hygiene- und Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Auch die Umstellung auf mehr digitale Zusammenarbeit und Verzögerungen in der Lieferkette sehen Planer und Baufirmen als aktuelle Hürde. Nichtsdestotrotz gilt die Pandemie als Herausforderung und Chance zugleich. Ohne diese globale Ausnahmesituation hätten manche Digitalisierungsimpulse in der Baubranche sicherlich erst viel später stattgefunden.
Die Baubranche steht in den nächsten Jahren vor mehreren großen Herausforderungen und wird sich in vielen Bereichen umstrukturieren müssen. Bauunternehmen müssen sich intensiv mit den Fragen beschäftigen, wie sie neue Mitarbeiter werben, sich nachhaltiger aufstellen und durch den steigenden Wettbewerbsdruck ihre Produktivität steigern können. Um die größten Herausforderungen der Baubranche einzudämmen, ist es lohnenswert, sich ausgiebig mit dem Thema Digitalisierung zu befassen. Eine digitale Transformation Ihres Unternehmens kann dazu beitragen, Herausforderungen der Baubranche wie Fachkräftemangel oder eine geringe Arbeitsproduktivität entgegen zu wirken.
Cosuno steigert beispielsweise Ihre Rücklaufquoten um 30 Prozent und bringt Ihnen eine durchschnittliche Zeitersparnis von 40 Prozent bei der Akquise von Nachunternehmern. Sie steigern damit deutlich Ihre Arbeitsproduktivität und lassen analoge Wettbewerber hinter sich.